Wer meine Art der Fotografie schon ein wenig verfolgt, dem wird aufgefallen sein, dass ich meine Bilder gerne verfremde. Ich bin kein Dokumentarfotograf und möchte das auch gar nicht sein. Ich habe auch schon einen Artikel über meine Bildbearbeitung geschrieben: Warum ich meine Bilder gerne stark bearbeite…
Manchmal nutze ich für meine Fotos sogenannte Overlays. Das sind Fotos mit Lichtstimmungen oder besonderen Bokehs und Farben. Diese lege ich mit den Bildbearbeitungsprogrammen „gimp“ oder „Picmonkey“ in einer zweiten Ebene über das Originalbild. So ist es mir möglich, das Ausgangsfoto in eine andere Atmosphäre zu versetzen.
Man kann diese Texturen und Overlays kaufen und manchmal auch gratis bekommen. Die kostenlosen Produkte haben aber häufig keine gute Qualität, oder man hat keine Lizenz zur Nutzung. Außerdem finde ich es immer besser, „was eigenes“ zu machen.
Ich möchte Dir deshalb in diesem Tutorial erklären, wie auch Du Deine persönlichen Overlays erstellen kannst.
Du benötigst:
• Einen sehr hellen Ort, am besten eine sonnige Stelle im Haus, eine Lampe geht natürlich auch
• Eure betriebsbereite Kamera
• Ein Makroobjektiv oder ein auf etwa 90 mm Brennweite „ausgefahrenes“ Zoomobjektiv
• Reflektierende, glitzernde bunte Folie (z.B. Bonbonpapier, die Verpackung vom Schokoweihnachtsmann- oder Osterhase…) oder bunte Gegenstände, über die Du zusammengeknüllte und wieder ein bisschen glatt gezogene transparente Folie (z.B. von einer Tüte oder die Blumenstraußverpackung) legst – lass Deiner Kreativität freien Lauf!
• Wenn Du eher flächige Farben ohne Glitzerreflektionen möchtest, dann legst Du Dir farbliche, matte Materialien zurecht (z.B. Kataloge, Zeitungen, Servietten, Tücher…)
Jetzt kann es losgehen!
So geht es:
• Ganz wichtig – Autofokus aus! Die Fotos dürfen, nein MÜSSEN unscharf werden.
• Blende weit öffnen, ISO niedrig halten (ich nehme maximal 200, das kommt aber auch sehr auf das Rauschverhalten Deiner Kamera an), kurze Belichtungszeit. Im Zweifelsfall lieber die Belichtungszeit etwas verlängern (verwackeln ist ja in diesem Fall ziemlich egal), aber den ISO-Wert gering halten, um ein Bildrauschen zu verhindern.
• Nun kannst Du, indem Du Dich auf Dein Objekt zu- oder wegbewegst, bzw. die Brennweite Deines Zoomobjektives variierst, einen passenden Bildausschnitt suchen. Nicht immer muss das Bild maximal verschwommen und unscharf sein – z.B. wenn man lieber schöne runde abgegrenzte Bokehkreise erhalten möchte.
Es ist außerdem sinnvoll, bei der Wahl des Bildausschnittes mit Bedacht vorzugehen. Wenn man beispielsweise seine Bilder normalerweise nach der Drittelregel ausrichtet, ist es gut, wenn man dies bei den Texturen auch macht. Das erleichtert das spätere Zusammenfügen Deiner Werke bei der Bildbearbeitung. So kann man zum Beispiel darauf achten, dass sich die Bokehkreise im goldenen Schnitt befinden und nicht in der Mitte. Oder dass sich zwei „Farbbreie“ in der Diagonale des Bildausschnittes treffen usw..
• Manchmal muss man sich oder die Objekte nur ganz wenig bewegen, um völlig verschiedene Bilder zu erhalten. Da hilft nur Ausprobieren!
• Übrigens kann man auch prima Holzmaserungen, Tapeten, Gardinen, den Himmel usw. scharf oder unscharf abfotografieren und als Textur verwenden! Dazu kann man auch ein Objektiv mit kleinerer Brennweite nehmen (z.B. das Kitobjektiv)
Gratis Overlays für Dich!
Dir ist die Tüftelei zu aufwendig, oder Du hast im Moment keine Zeit, Deine eigenen Dateien zu erstellen? Wenn Du trotzdem ein wenig mit Overlays herum experimentieren möchtest, dann klick doch mal auf folgenden Link: gratis Overlays. Dahinter verbergen sich 12 kostenlose Werke für Deine Bildbearbeitung. Wenn Du sie nutzt, freue ich mich über einen Link zu diesem Blogartikel hier. Das ist aber kein Muss.
So sehen die Overlays aus:
Hier siehst Du ein Beispielbild, in dem ich die Datei aus dem Kästchen links unten verwendet habe:
Sehr gerne kannst Du den Artikel teilen und mir Links zu Bildern Deiner entstandenen Werke in die Kommentare posten. Ich freue mich. Vielen Dank!
PS: Ich habe ergänzend noch einen Blogbeitrag gefunden, den Du Dir auch anschauen solltest. In diesem Blogbeitrag wird erklärt, wie Du Texturen aus Kies und Mustern erstellen kannst. Zusätzlich gibt es eine kleine Einführung, wie Du Deine Fotos in der Bildbearbeitungssoftware zusammen fügen kannst. Hier ist der Artikel: Texturen in der Fotografie.
Sehr schöne Fotos. Texturen nutze ich manchmal auch, allerdings anders. Nicht um Lichtstimmungen zu erzeugen, sondern eher um Strukturen darüber zu legen. Gerne mache ich das auch mit s/w Fotos. Danke für deine Anregungen. Werde ich bestimmt auch mal ausprobieren. Hier meine Art mit Texturen umzugehen: https://www.pixelwo.de/texturen-in-der-fotografie/
LG Burkhard
P.S. ich habe in meinem Artikel unten einen Link auf deinen interessanten Beitrag eingefügt.
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Dein Artikel ist ja auch voll interessant. Ich werde ihn noch bei mir verlinken.
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Das ist wirklich interessant. Nur kenne ich leider beide Progtramme so gar nicht. Aber mal schauen: was nicht ist kann ja noch werden.
Gruß Marion
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Die beiden Programme sind auch nur Beispiele. Es funktioniert mit jedem Bildbearbeitungsprogramm, was mit Ebenen arbeitet.
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Liebe Steffi,
ein wirklich interessanter Beitrag und die Wirkung der Fotos spricht für sich, sie ist nämlich künstlerisch.
Danke für die Offenlegung und die detaillierte Darstellung.
Viele Grüße
Sarah
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Bitte. Gerne. Schön, wenn Dir das Ergebnis gefällt.
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Das ist ja so eine verdammt gute Idee!
Wäre ich nie im Leben drauf gekommen.
Vllt irgendwann mal mit viel Zeit… Juckt natürlich jetzt in den Fingern…
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Zeit hat man selten. Die muss man sich einfach nehmen.
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