Ein sonniger Silvestermittag. Mein Mann schiebt den Kinderwagen dem neuen Jahr entgegen. Ich schlendere nebenher und hänge meinen Gedanken nach.
Jahreswechsel. Jedes Jahr habe ich dabei ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Nicht ganz so intensiv wie vor Prüfungen oder Operationen, aber doch deutlich fühlbar. Mulmigkeit light gewissermaßen. Meine Mutter ist eine Optimistin. Mein Vater Pessimist. 363 Tage im Jahr bin ich mit meiner Mutter auf einer Wellenlänge. Zwei Tage mit meinem Vater. Silvester und Neujahr. Ich plane ungern, habe aber gerne die Kontrolle über alles. So ein neues Jahr kann Überraschungen bereithalten, die man nicht kontrollieren kann. Zumindest nicht, bevor sie eintreten. Ich glaube, daher kommt das mulmige Gefühl. Von der Ungewissheit.
„Schau mal, die Weidenkätzchen!“, ruft mein Mann und reißt mich aus meinen Gedanken. Tatsächlich. Am Wegesrand blüht die Weide. Sie streckt ihre dünnen, weiß bepuschelten Zweige der Sonne entgegen. Sie wiegen sanft im milden Wind des warmen Dezembertages.
Ich mache schnell ein Foto. Dann gehen wir weiter. Die Weide blüht und kündet von Neuanfang und Aufbruch. Wird sie im nächsten Jahr perfekte Wachstumsbedingungen haben? Oder wird sie unter Dürre, Überschwemmungen und dem gefräßigen Weidenbohrer leiden? Sie weiß es nicht und kann das auch nicht beeinflussen. Aber sie blüht erst einmal. Komme, was da wolle!

Die Natur ist bewundernswert und unermüdlich. Ich beschließe, mir ein Beispiel an der Weide zu nehmen. Erst einmal machen. Allen Ungewissheiten zum Trotz. Nicht wie gelähmt vor der Wucht der kommenden 365 Tage stehen bleiben. „Kleine Schritte führen zum Ziel“, ist mein Motto für 2022. So steht es auch in meinem Jahresrückblick. Ich werde versuchen, diesen Leitsatz mutig umzusetzen.
Wie geht es dir rund um die Jahreswechsel?
Hast du auch ein Jahresmotto? Schreib es mir gerne in die Kommentare!
Ich wünsche dir ein gesundes, erfolgreiches Jahr 2022. Wir lesen uns!