Wir waren dieses Jahr zum wiederholten Mal im Urlaub in Dänemark. Grenen, die nördlichste Spitze dieses wunderschönen Landes, sollte dieses Mal ein Ausflugsziel von uns werden. Skagerrak und Kattegat, also Nord- und Ostsee treffen dort aufeinander. Auf diversen Webseiten hatte ich gelesen, dass man diesen magischen Ort als Norddänemark-Tourist unbedingt gesehen haben muss. Das Naturschauspiel wäre überaus faszinierend. Also nichts wie hin!
Ich bin Mitglied in verschiedenen Dänemark-Gruppen auf Facebook und war daher vorgewarnt, dass diese magische Landzunge ein sehr beliebter Ort bei Touristen ist. Dementsprechend wusste ich, dass dort viel Trubel herrscht. Trotzdem hat man, nicht zuletzt von tollen Fotos aus Hochglanzmagazinen und Werbebroschüren, gewisse romantisierte Vorstellungen.
Das Bild im Kopf und im Herzen VOR dem Besuch
Wir fahren gerne nach Dänemark. Hauptgrund dafür ist die Einamkeit und Ruhe, die man in diesem entschleunigten Land erleben kann. Dänemark hat so viele Kilometer Strand zu bieten und ist so dünn besiedelt, dass man auch in der Hauptsaison die Natur alleine genießen kann. Wir lieben zudem, dass man kaum irgendwo Parkgebühren zahlen muss. Saubere öffentliche Toiletten und genügend Parkplätze findet man fast überall. Das trägt maßgeblich zum unbeschwerten Urlaubsfeeling bei.
Auch dieses Jahr waren wir die ersten Ferientage wieder ordentlich mit Einsamkeit verwöhnt worden. Gespannt machten wir uns auf den Weg an den nördlichsten Punkt von Dänemark. Wir konnten uns schon gar nicht mehr vorstellen, wie es ist, auf eine Vielzahl von Artgenossen zu treffen. Es würde schon nicht so schlimm werden!
Das Bild, was uns suggeriert wird…
… ist geprägt von einsamen Stränden

und dem dazugehörigen Leuchtturm.

Von Ferne hört man das Rauschen der Wellen und das Tuckern des Linientraktors „Sandormen“, der gemächlich über den verlassenen, ruhigen Strand fährt.

Schließlich sieht man den faszinierenden Zusammenschluss von Nord- und Ostsee direkt zu seinen Füßen. Was für ein magischer Ort!

Wie es wirklich ist
Zum ersten Mal stießen wir in Dänemark auf Parkautomaten. Das fanden wir nicht schlimm, es erstaunte uns nur. Das doofe war aber: Die Parkautomaten akzeptierten ausschließlich Kreditkarten. Hatten wir nicht! Wir stellten uns dann kostenfrei an den Straßenrand der langen Zufahrtsstrecke. Problem gelöst!
Der Weg entlang der Ostsee zum Ende der Landzunge war nicht einsam. Ganz im Gegenteil. Wir wurden zum Teil einer nicht enden wollenden Karawane von Touristen.


Am allernördlichsten Zipfel stoppte der Menschenzug. Das folgende Foto entstand nach einer 180° Drehung vom Bild mit den zusammentreffenden Wellen oben:

Es herrschte ein ziemlicher Trubel und Lärm und es war gar nicht so einfach, die Reisefotos ohne Menschenmassen zu realisieren. Der Clou war jedoch ein Pärchen, dessen Hund sein großes Geschäft direkt an der Wasserkante verrichtete. Die Wellen verstreuten die Würstchen großflächig. Mehrere Leute liefen barfuss hindurch. Die Krönung war jedoch eine Mutter, die ihr Kleinkind, was gerade stehen konnte direkt in so ein Häufchen hinein stellte, um es zu fotografieren. Ein wahrlich magischer Ort!
Fazit
Grenen gehört zu den wenigen Orten in Dänemark, die wir sicherlich nicht noch einmal besuchen werden. So spektakulär wie es einen suggeriert wird, ist das Zusammentreffen der beiden Meere nicht. Die Menschenmassen tragen auch nicht gerade zum Wohlgefühl bei. Magisch und faszinierend ist der Ort zumindest in der Hochsaison keinesfalls!
Über die Fotos
Es gibt nicht die eine Realität. Alle Bilder sind real. Auch bei den oberen Fotos habe ich keine Personen heraus retuschiert. Die Bildausschnitte und Blickwinkel sind nur so gewählt, dass sie die typischen Reisefotos widerspiegeln. So möchte man den Ort gerne in Erinnerung behalten. Bilder für das Album eben. Fotos, für die man im Internet gelobt wird, weil sie die Betrachter als schön empfinden.
Die unteren Fotos haben dokumentarischen Charakter. Die „reale Realität“ sozusagen. Solche Bilder mache ich normalerweise nicht. Ich hatte im Vorfeld unseres Ausflugs allerdings von der Blogparade: Die schönsten Fotospots der Welt – und die Wahrheit dahinter gelesen. Dies ist mein Beitrag dazu. Nur deshalb fanden die Bilder einen Platz auf meiner Speicherkarte.
Schau gerne einmal bei dieser Fotoparade vorbei. Es gibt noch andere Fotospots zu entdecken!
Ich freue mich sehr über Feedback und Deine Gedanken zu dem Thema. Warst Du schon einmal in Grenen? Wie hast Du diesen Ort empfunden? Versuchst Du auch Postkartenfotos zu machen, oder fotografierst Du eher dokumentarisch? Schreibe es gerne in die Kommentare!