Die Veröffentlichung des gestrigen Bildes wäre früher ein Nogo für mich gewesen.
Warum, denkst Du Dir jetzt vielleicht? Sieht doch schön aus!
Ich verrate es Dir: Siehst du die Menschen links im Bild? Die hätten mich noch vor einem Jahr gestört. Ich hätte sie mit Sicherheit digital ausradiert. Damit es „perfekt“ ist. Ein Postkartenfoto!
Bei der Bearbeitung des Bildes fiel mir aber auf, dass das das Bild mit den Menschen gewinnt. Enfernungen und Größen lassen sich so viel besser einschätzen. Das Foto wirkt spannender, lebendiger. Und mach ein Betrachter kann sich so vielleicht in die Personen hineinträumen, die dort den Sonnenuntergang an der Wasserkante betrachten.
Die Silhouetten der Urlauber durften also im Foto bleiben.
In diesem Beitrag zeige ich Dir noch ein unperfekt-perfektes Foto.
Als ich dieses Bild das erste Mal auf dem Laptop sah, ärgerte ich mich: Da waren ja Wassertropfen auf der Linse während der Aufnahme! Wie konnte ich das nur übersehen?
Aber halt!
Unterstreichen diese vermeintlichen Bildfehler nicht genau die Atmosphäre, die während des Auslösens vorherrschte? Es war kühl, stürmisch und ein Unwetter zog auf. Die Gischt spritzte und Wellen umgaben den Steg. Sie suchten sich ihren Weg von unten durch die Holzlatten.
Ich beschloß, genau dieses „verunglückte“ Foto zu entwickeln. Es gefällt mir sehr gut, weil ich förmlich die ungemütliche Stimmung von damals wieder spüren kann.
Die Aufnahme entstand in Ertebølle, am Limfjord in Norddänemark. Das Wasser ist also Bodden, kein Meer! Trotzdem war dort wellenmäßig ganz schön was los!
Wie findest Du mein Motiv? Gefällt es Dir trotz, oder gerade wegen der Wassertropfen auf der Linse? Oder hättest Du es nicht veröffentlicht?
Wie stehst Du zu unperfekten Fotos? Zeigst Du sie, oder versteckst Du sie? Schreib es mir gerne in die Kommentare!