Letzten Sonntag waren wir Pilze sammeln im Wald. Während mein Mann und mein Sohn die Körbe voll hatten, fand ich nicht wirklich viele essbare Exemplare.
Das lag an meiner Kamera! Ich hielt eher Ausschau nach fotogenen Motiven und beschäftigte mich daher nicht so intensiv mit der Nahrungsbeschaffung!
Plötzlich entdeckte mein Mann (der Glückspilz) einen riesigen Steinpilz und rief mich zu sich. Den musste ich natürlich auf den Sensor bannen!
Während der Fotografie dieses Prachtexemplars lernte ich folgende Dinge:
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Nutze die Froschperspektive!
Ein Pilzportrait ist am spannendsten, wenn Du es wirklich aus der Froschperspektive machst. Am besten sieht es aus, wenn Du Deine Kamera vor den Pilz auf den Boden legst. Unter Umständen nutze eine Rettungsdecke oder eine andere Unterlage, um Deine Kleidung und Deine Ausrüstung vor dem feuchten Waldboden zu schützen. Wenn du nicht den Live-View nutzt, wirst Du Dich nämlich auf den Boden legen müssen. Das klingt erst einmal furchtbar umständlich. Aber glaube mir: in diesem Fall entscheidet wirklich die Kameraperspektive über Top oder Flop!
Hier ist der Beweis:

Für das erste Foto kniete ich am Boden. Der Kamerastandpunkt war also auch schon recht niedrig. Trotzdem habe ich damit nur eine seitliche Draufsicht erzielt. Dem Foto fehlt das gewisse Etwas. Es wirkt dokumentarisch.
2. Nutze einen hellen Tag!
Ich habe festgestellt, dass die Mittagszeit, die man ja sonst aufgrund der harten Schatten nicht für Fotoshootings nutzt, sehr gut für Pilzfotos geeignet ist. Auch der frühe Nachmittag ist noch gut geeignet. Durch die Bäume ist es ja recht dunkel im Wald und sie werfen auch große Schatten. Deshalb ist hier der Sonnenuntergang gefühlt viel eher. Wenn du dann Pilze am Waldboden fotografieren möchtest, wird es schnell zu dunkel für Deine Bilder! Wenn Du die Kamera auf die Erde legst, kannst du die Belichtungszeit verlängern, ohne zu verwackeln. So erhälst Du trotzdem helle Aufnahmen. Gerade an trüben Tagen ist das ein guter Tipp!
2. Räume die Umgebung auf!
Natürlich braucht der Waldboden nicht lupenrein sauber zu sein. Im Gegenteil. Du fotografierst in der Natur. Kleinere Zweige oder Grashalme stören meines Erachtens das Foto nicht. Man kann dem Bild ruhig ansehen, dass es nicht im Studio entstanden ist. Wenn aber beispielsweise Tannenzapfen im Vordergrund liegen, oder größere Zweige den Pilzstiel verdecken, dann räume diese Störer lieber für einen Moment beiseite. Diese Dinge können auf Deiner Aufnahme den Blick vom Hauptmotiv ablenken. Du ersparst Dir natürlich auch viel Zeit bei der Nachbearbeitung.

Das zweite Foto ist die Aufnahme, die ich im Endeffekt für die weitere Bildbearbeitung ausgewählt habe. Ich lag dazu auf dem Boden. Aufgrund der niedrigen Kameraperspektive konnte ich sogar ein wenig Vordergrund erzielen. Durch das Gras erscheint eine ganz natürliche Weichzeichnung. Der dreischichtige Bildaufbau aus verschwommenen Vordergrund, scharfen Hauptmotiv und unscharfen Hintergrund schmeichelt dem Auge. Das Foto wirkt doch gleich ganz anders, oder?
Du kannst außerdem deutlich sehen, dass ich um den Stiel herum ein wenig das Gras entfernt habe.
Die Nachbearbeitung
Was habe ich hautsächlich gemacht? Wie Du sehen kannst, habe ich noch den ein oder anderen Grashalm entfernt. Quasi digitales Pilze putzen ;-). Die „Fehler“ auf dem Hut retuschierte ich. Den linken Bildrand habe ich etwas beschnitten, um das Hauptmotiv noch ein wenig mehr aus der Mitte zu rucken. Zusätzlich zeichnete ich dort das Gras weicher. Es lenkte mich vom Hauptmotiv ab. Zum Schluss gestaltete ich den Bildlook wärmer als im Original. Während der Aufnahme kitzelten mich tatsächlich warme Sonnenstrahlen!
Wie gefällt Dir meine Bearbeitung? Hättest Du es anders gemacht? Oder hast du noch weitere Pilzfoto-Tipps?
Wenn Dir dieser Beitrag gefallen hat, empfehle ihn gerne weiter! Dich könnte ebenfalls mein Blogpost Fast Foto – der Quicktipp interessieren. Darin beschreibe ich, wie Du eine Rettungsdecke in der Fotografie einsetzen kannst. Auch der Artikel Fotoregeln kombinieren passt zu diesem Artikel hier. Darin gehe ich noch einmal genauer auf die Bildgestaltung ein.
Fotografiert wird immer auf Augenhöhe 🙂 Die ist bei einem Pilz ganz schön tief. Das zweite Bild gefällt mir am besten, auch durch die offene Blende und der dadurch erzeugte unscharfe Hintergrund. Die Bearbeitung ist mir ein wenig zu viel. Ein Pilz darf angefuttert sein. Aber das ist natürlich reine Geschmackssache.
Was mich aber noch interessiert… wie schmeckte er denn nun?
Liebe Grüße
Alice
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Er landete in der Pilzpfanne und war auch nicht madig! Dankeschön!
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Augenhöhe ist ein muss, ich mag das zweite Foto nicht, ist mir zu sehr verfremdet.
Schau hier: https://ewaldsindt.com/2019/09/29/mit-den-pilzen-auf-augenhoehe/
die großen Pilze wurden auf Augenhöhe abgelichtet, die Fotos sind nur zugeschnitten, bei den anderen Pilzbildern war nur eine „Draufsicht“ möglich.
Lieben Gruß, Ewald 😊
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Jeder wie er gerne möchte. Ich bin nicht so der Freund der dokumentarischen Fotografie.
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es sei dir gestattet
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Danke. Dir auch 👍🙂
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Mach ich jetzt mal bei meiner Katz:-) geht ja auch, oder?
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Na klar! 👍🙂
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Der Pilz auf dem Foto schaut aber sehr schmackhaft aus :). Tolles Bild!
Liebe Grüße,
Matt
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Der war auch schmackhaft. Danke!
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Guten Morgen … ich war gestern auch das erste Mal auf Pilzpirsch und hab mit dem Waldboden gekuschelt. Da wäre ein Klappdisplay hilfreich gewesen 😊. Ich mag deine Pilzportraits. Zum Essen hab ich keine gefunden, meine Suche galt auch den schönen Pilzen, nicht den leckeren. Schönen Sonntag und viele Grüße, Petra
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Ja. Das ist interessant. Wenn ich mit der Kamera losziehe, finde ich auch nur wenige essbare. Der Fokus liegt dann ganz einfach woanders. Ich habe zwar ein Klappdisplay, nutze es aber kaum. Ich muss durch den Sucher gucken können!
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