Instagram – Beeinflusst es die Fotografie?

Ich habe mir vorgenommen, über jede Social Media Plattform, auf der ich ernsthaft unterwegs bin, einen kleinen Bericht zu schreiben. Ich möchte ein wenig auf Vor- und Nachteile eingehen und Dir von meinen persönlichen Erfahrungen berichten.

Beginnen möchte ich mit Instagram. Es ist nicht meine Lieblingsanwendung. Ich habe sie trotzdem zuerst gewählt, weil sie mich gerade etwas nachdenklich macht. Warum, erzähle ich Dir gleich.

Registriert habe ich mich dort schon vor ein paar Jahren, bis vor zwei Jahren besuchte ich Instagram aber nur sporadisch.

Vorteile von Instagram aus meiner Sicht

Die Suchfunktion über Hashtags funktioniert dort einwandfrei. Fast jeder vergibt für seine Bilder viele treffende Tags. Aufgrund dessen erhält man zu vielen Suchanfragen dann die passenden Bilder. Wenn man beispielsweise einen unbekannten Ort besuchen möchte, kann man Instagram prima als Suchmaschine nutzen. Man weiß dann schon vorher, wie es dort aussieht und was es so für Sehenswürdigkeiten gibt. Oder man ist auf einer Veranstaltung und kann gut schauen, was andere Leute so fotografieren.

Die Storys sind ein weiterer Vorteil. Das sind quasi Statusnachrichten, die nach 24 Stunden von selbst wieder verschwinden. Diese werden bei Instagram ebenfalls viel eingesetzt und sorgen für zusätzliche Informationen zu den jeweiligen Profilen. zudem bieten die Storys mit hilfe von Symbolen und verschiedenen Schriftarten eine Menge individuellen Gestaltungsspielraum.

Facebook arbeitet zwar ebenfalls mit Hashtags und Storys, dort werden sie aber (noch) viel weniger genutzt.

Nachteile von Instagram

Der für mich größte Minuspunkt ist die fehlende Möglichkeit Links zu setzen. In der sogenannten „Bio“, einer Art Kurzvorstellung kann man eine einzige Verlinkung setzen. Unter den geposteten Fotos kann man überhaupt keine „Wegweiser“ setzen. Für mich ist das total unverständlich. Schließlich lebt Social Media doch von Empfehlungen und Verlinkungen, oder?

Zweiter Nachteil ist die fehlende Gruppenfunktion. Für mich macht es das ganze Netzwerk irgendwie anonym. Es können so kaum Diskussionen entstehen. Überhaupt fühlt sich Instagram für mich irgendwie „anonym“ an. Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll.

Dritter Minuspunkt ist für mich, dass es eine ausschließliche Handyapp ist. Eine Fotoplattform, bei der man seine Bilder, die man mit einer „richtigen“ Kamera gemacht hat, erst umständlich auf das Smartphone ziehen muss, um sie hochladen zu können, wird für mich dem Namen nicht gerecht. Natürlich weiß ich, dass die Smartphone-internen Kameras immer besser werden. Auch die Bildbearbeitung am Handy entwickelt sich immer weiter. Trotzdem schließt man damit ein Stück weit die große Gruppe der externen Kameras aus. Das finde ich schade.

Was mich bei Instagram massiv stört

Ich werde mit den folgenden Worten vielleicht etwas schreiben, was mancher nicht hören will. Vielleicht werde ich sogar einen Shitstorm ernten. Aber es muss raus. Bestenfalls teilst Du mir Deine Meinung in den Kommentaren mit und wir kommen ins Gespräch. Eventuell übersehe ich ja ein Argument, weil mich das Ganze etwas wütend macht. Ich verstehe es nicht!

Ein was stört mich bei Instagram massiv. Es hat sich so ergeben, dass es schon fast einen Wettkampf gibt, wer den einheitlichsten Feed hat. Wenn ich böse wäre , würde ich schreiben: Wer es schafft, die langweiligste Abfolge von Fotos zu zeigen. Durch die Anordnung der Bilder als kleine Quadrate auf dem Handybildschirm ist nicht mehr nur das einzelne Bild wichtig, sondern es muss auch noch schön ins Gesamtbild seiner Werke passen. Das Foto verkommt dadurch zur Massenware. Und es öffnet Tür und Tor für die unreflektierte Anwendung immer der gleichen Filter. „Passt der Bildlook jetzt zu meinem Motiv?“ Egal! Die Hauptsache das Bild sieht aus wie die anderen! „Kann ich das hübsche Architekturbild jetzt zeigen?“ Nö. Es passt ja nicht zu meinen Naturaufnahmen! Man ist also entweder gezwungen, mehrere Accounts anzulegen (was viele User auch tun), oder man kann sein Repertoire nicht erweitern, weil es nicht zum Feed passt. Ist das nicht traurig? Bei meinen Recherchen zu diesem Phänomen, habe ich sogar schon eine sogenannte „Feeddesignerin“ entdeckt. sie hat sich darauf spezialisiert, Instagram Accounts zu „branden“ und die einzelnen Bilder so anzuordnen, dass sie ein schmeichelndes Gesamtbild ergeben. Das du mich nicht falsch verstehst: Es ist vollkommen ok, eine Marke zu entwickeln, Lieblingsfarben zu haben und einen bestimmten Fotografiestil zu entwicklen. Hier geht es aber darum, dass Instagram Einfluss auf die Fotografie nimmt.

Lassen wir es wirklich zu, dass eine Social Media Plattform unsere Art des Sehens, unsere Art des Fotografierens, unsere Art der Bildbearbeitung beeinflusst?

Wenn man User mit diesen Fragen konfrontiert, bekommt man gesagt, es würde ihnen so gefallen. Instagram hätte darauf keine Auswirkung. Das glaube ich aber nicht.

Ich für meinen Teil mache diesen Zirkus nicht mit. Mein Feed bleibt so bunt und wandelbar wie meine Fotografie. Ich nehme es mit Freuden in Kauf, dass ich dort deswegen nur sehr langsam neue Follower finde. Für mich zählt jedes einzelne Foto und ich bearbeite es so, wie das Motiv und die Stimmung es verdient hat. Wem das nicht stört, der kann mir bei Instagram gerne folgen. Wem mein Account dort zu wild ist, der kann sich gerne einen anderen, langweiligeren Vorzeigefeed suchen. Mir egal.

Hier siehst Du eine Collage meiner beliebtesten und ungeordneten Fotos  auf Instagram vom Jahr 2018:

IMG_20181218_211739_010.jpg

Schreibe mir gerne Deine Gedanken zu Instagram. Bist Du auch der Meinung, ein geordneter Feed begrenzt die eigene Weiterentwicklung und die Art der Fotografie? Oder ordnest Du Deine Bilder und warum? Oder lässt Dich Instagram total kalt und Du nutzt es überhaupt nicht? Ich bin gespannt auf Deine Ansicht.

31 Gedanken zu “Instagram – Beeinflusst es die Fotografie?

  1. Seit einer Weile habe ich auch einen Instagram Account oder vielmehr zwei. Auf den offiziellen Account lade ich nur Naturbilder hoch, weil ich dort tatsächlich nicht zwischendrin etwas anderes wollte. Das kommt dann auf den anderen Account.
    Da ich kein Smartphone habe, mache ich das immer mit einer Browsererweiterung am PC.
    Ich zeige auf Instagram aber auch nur die gleichen Bilder, wie auch anderswo, habe also keinen extra Bildstil, der nur auf Instagram ausgelegt ist.

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  2. Hallo Steffi,
    vielen Dank für Deine Gedanken und Meinung zu Instagramm.
    Ich als Informatiker habe ich aus facebook, twitter und co. aus Datenschutzgründen verabschiedet. Reinste Datenkraken und sich einen Deut um Datenschutz kümmern.
    LG Bernhard

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  3. Also, ich poste auch bei Instagram und zwar zeitverzögert und leicht abgewandelt meine Facebook Posts. Ich bekenne mich schuldig, eine zeit lang habe ich versucht Fotos so zu wählen, dass das Gesamtbild gut aussah. Nicht mehr, es schränkt mich zu sehr ein.
    Was mich bei Instagram ganz massiv stört, sind die Herren, die mir Nachrichten schreiben wollen (die ich alle ablehne) oder gar Fotos ihrer „Private Parts“ schicken. Die ich melde und blockiere. Ich bin Ernährungswissenschaftlerin und coache Privatpersonen, Schwerpunkt halt Ernährung, Bewegung und Entspannung. Ich muss selbst also Präsenz zeigen, ob ich das will oder nicht. Ich will ja schließlich potentiellen Kunden einen Eindruck vermitteln. Gerade wenn ich kurze Fitnessvideos einstelle, tue ich da mit einem unguten Gefühl. Ich hatte mal eine Weile mein Alter (59) reingeschrieben, schreckt aber die Spacken auch nicht ab…..Mal schauen, wie es sich weiter entwickelt.

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  4. kunzfrau

    Das mit den einheitlichen Bildern bei Insta, damit sie in den Feed passen, ist mir noch gar nicht so bewussst geworden. Du merkst also, das das bei mir auch nicnt so ist. Und es erschließt sich mir auch nicht, warum das so sein muss. Das Leben ist bunt! Also darf auch mein Account bunt sein.
    Dr. Heike Franz spricht mir aus der Seele. Ich bekomme auch ständig Anfragen und Likes von diversen Herren, die ich allesamt blockiere.
    Und was mich auf Insta ebenfalls stört ist die mangelnde Kommunikation. Mal eben ein Herzchen verteilt und weiter. Ist das heute tatsächlich so wichtig, dass mich an der Zahl der erworbenen Likes messe?! Sehr sehr traurig. So wird Insta und auch FB etwas bleiben, was ich nur sproradisch nutze. Und wenn ich dann mal auf beiden schaue, dann sehe ich, dass die gleichen Posts auf Insta und auch auf FB erscheinen.
    So bleibe ich mit ganzem Herzen eine leidenschaftliche Bloggerin!

    Gruß Marion

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    1. Bei mir erscheinen ebenfalls auf Insta und Facebook identische Posts. Es hilft halt gut beim Sichtbarmachen der Blogbeiträge. Aber Du hast recht. Für likes kann man sich nichts kaufen. Warum sind sie dann so bedeutsam?

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  5. Manu

    Mein Insta-Account ist bewusst NICHT einheitlich. Ich will darauf posten können, was ich gerade spannend und interessant finde. Meine persönliche Fotoauswahl: Mal bunt, mal monochrom, Landschaften, Details, Blumen, was auch immer. Ich mag die Viefalt auch bei anderen Accounts!

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  6. Ich nutze Instagram nicht. Ich hatte es mal in der Zeit als man hier noch einfach Bilder vom unterwegs sein, als nennen wir es Soziales Netzwerk, gepostet hat. Später kamen dann immer mehr DSLR Bilder und was daraus nun geworden ist, ist eine Fotoplattform ala 500px oder Flickr mit teils wunderschönen aber fast immer gleichen Bildern. Es ist keine Quelle der Inspiration und eher nur interessant im Bereich „Influencer“. Wunderbare Milchschaumtassen und die Jagd nach den ähnlichen Locations, Bildinhalten, den gleichen Looks etc. So mal kurz gesagt. Denke das als ganzes Beeinflusst schon die Fotografie.

    Aber warum nutze ich es nicht.

    Wenn ich nun Fotografieren gehe und Bilder mache, von Landschaften oder Menschen, sehe ich keinen Sinn darin diese umständlich in Instagram einzuspielen, damit sie dann in der Grösse kleiner als ein Bierdeckel in dem App angezeigt werden. Mag jetzt sein, dass der ein oder andere sagt, das geht doch einfach das hier einzubinden. Mag sein, mir ist es die Zeit nicht wert (und letztendlich ist es dafür auch nicht gemacht). Mir reichen hierzu meine Blogs um Fotografien zu zeigen und zu Informieren.

    Weiterhin kann man nix verlinken in den Texten. Das ganze Instagram ist ein Thema für sich. Wer da gern ist, soll da sein. Für mich, sinnlos. Hier sehe ich einen Fotografie Blog sinnvoller im Internet, selbst wenn man damit die grosse Masse, (scheinbar) nicht erreicht. Hashtagklauberei kommt noch dazu. Manche haben bei Instagram mehr Hashtags als Bildinhalt und freuen sich dann auf die grosse Reichweite, die sich darauf bezieht, dass x Leute an dem Bild vorbei scrollen. Ich weiss nicht, kann dem nichts abgewinnen.

    Die Werbung und der Deckmantel über Facebook kommt dann noch hinzu, weshalb es für mich nicht als Plattform in Frage kommt – auch nicht nur zum schauen. Ich sehe Bilder gern in gross und noch grösser. Für kleines Zeug hab ich meine Leica Sofort 😀

    In diesem Sinne, mein Senf dazu 🙂

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    1. Danke für Deinen ausführlichen Kommentar. Du hast absolut recht. Die Bilder werden theoretisch immer größer auflösbar, aber die Bildschirme auf denen wir sie betrachten werden immer kleiner. In einer Galerie hängen Fotos nicht umsonst in groß. Sie wirken dadurch besser. Aufgrund Deiner genannten Nachteile denke ich auch, dass Instagram noch lange nicht das Ende der Social Media Entwicklung ist. Da kommt (hoffentlich) irgendwann was besseres. Ich sehe diesen Blog hier als Basisstation. Von hier aus teile ich meine Artikel über die Social Media Kanäle mit der Welt. Ich mache mich dadurch nicht von einer einzelnen Plattform abhängig. Deshalb kann es mir auch egal sein, ob ich nun bei Instagram 300 oder 3000 Fans habe.

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  7. Hallo Steffi,
    danke für deinen Blogbeitrag. Deine Anmerkung zu den einheitlichen Feeds kann ich zustimmen. Es ist irgendwie ein Zeitphänomen. Es wird sich an einer Norm orientiert um (ich drücke mich vorsichtig aus) zeitgemäß zu wirken, um eine große Masse zu erreichen, um viele Likes zu bekommen. Gründe gibt es genug. Aber was eigentlich passiert ist doch, dass ich mich in einer Masse verstecke und nicht heraussteche. Quasi etwas wie eine Lemming. Folge immer einen Trend. Wie sollen mich denn Dritte als Person, als Menschen, als Fotograf oder als Marke wahrnehmen. Meinen Bildstil, von dem wir alle immer reden und versuchen diesen zu finden. Und dabei unterwerfen wir uns immer den gleichen Filter oder Presets. Hauptsache der breiten Masse gefallen. Vielleicht bekomme ich mehr likes. Keine Ahnung. Ich finde, dass ich einfach authentisch auftreten und es eben zu mir passen muss. Mein Stil, meine Bilder, meine Art. Und langfristig wird das auch zum Erfolg führen. Am das Wichtigste ist, dass nur ich, ich alleine darüber entscheide was ich mache. Zudem hat Instagram auch die von dir und von anderen Kommentatoren angesprochenen „Probleme“. Es geht nichts über eine eigene Homepage.
    Gruß Markus

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    1. Dankeschön für Deinen ausführlichen Kommentar Markus! Ich sehe auch einen Zwiespalt zwischen Individualität und Anpassung bei den Instagramern. Ich möchte versuchen, meinem Stil treu zu bleiben und ein wenig unabhängig zu sein. Aus diesem Grund habe ich diesen Blog hier. Dir scheint es genauso zu gehen. Ich verzichte dann lieber auf die Massenkompatibilität und auf ein paar Likes.

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    2. genau und einen grossen desktop-monitor! handy und tablet ( letzteres schon etwas bessere sicht der details ) nutze ich meist sogar öfter um antworten auf likes oder kommentare zu lesen. das ewige wisch&weg wirft jetzt schon einen sehr bedenklichen langen schatten über das ausblenden von sozialer wirklichkeit.

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      1. Danke fürs Teilen Deiner Erfahrungen. Für mich ist das Thema Social Media ein großes Experiment. Die Entwicklung und Langzeitwirkung kann man nicht einschätzen, da es schlichtweg an Erfahrungen fehlt. Trotzdem sollte man dieser Entwicklung erst einmal positiv begegnen. Schließlich bietet sie auch durchaus Vorteile. Man kann beispielsweise seine Bilder einem großen Publikum zeigen. Bei Pinterest bin ich ebenfalls. Gefällt mir auch gut.

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      2. sehe mir „kurz“ ( relativ ) deine wordpress-seite an, respekt: aufbau, inhalt, struktur, photografie mit guten tipps.

        photografie spielt in meinen 2 blogs nur eine nebenrolle, meist nur die ästhetik der header betreffend, im anderen blog noch etwas mehr, plus photoshop artwork, doch primär texte, sowohl frühe lyrik als auch kritisches, nachdenkliches und kreatives.

        im lauf der zeit von fast 20 jahren, seit ich zum ersten mal online war und die ersten erfahrungen mit blogs machen konnte, noch völlig frei vom einfluss facebook & co – da hat sich aus meiner perspektive nicht viel zum positiven fortschritt hin entwickelt,

        zeitsprung ins hier und jetzt: ich habe alle kommentare vorhin gelesen und was mich am meisten verblüfft hat, das INSTAGRAM ein portal für photografie sein soll und wie vor-und nachteile an filtern und dergleichen
        beurteilt werden.
        die kernfrage ist doch viel mehr, daß große portale wie facebook weltweit wesentlich mehr verändern als sehgewohnheiten in der photografie.
        meine photografie findet auf einer großen homepage statt, ohne das drum und dran der sogenannten virtuellen kommunikation,

        „ich bin zu alte um nur zu spielen, zu jung um ohne wunsch zu sein“ [ Goethes Faust ].

        es hat mich gefreut, doch mal wieder ein blog zu besuchen, wo kommunikation zwar auch wichtig ist, doch nicht wegen der likes und kommentare.

        LG dietmar

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  8. Hallo Steffi,
    vielen lieben Dank für deinen wirklich interessanten Beitrag. Ich bin erst vor knapp zwei Monaten bei Instagram und es war sehr gewöhnungsbedürftig, nicht nur die Hashtags, sondern auch das Verhalten der Follower ist anders als z.B. bei Facebook. Hier ist alles gefühlt schnelllebiger und tatsächlich relativ anonym ohne die Gruppen. Das mag ich an Facebook sehr gern.
    Das mit der Einheitlichkeit des Feeds war mir vor deinem Beitrag gar nicht so klar, dass das mit Absicht ist. Hatte mich letztens gewundert als ich das bei einer meiner Lieblingsband gesehen habe. Mein Instagramaccount wird definitiv auch bunt bleiben. Ich finde diese Einheitlichkeit widerspricht der Vielfalt der Fotografie!
    Ich habe vor kurzem auch mit einem Blog gestartet und versuche das mit aufzubauen als Basis. So ähnlich wie du hat das Benjamin Jaworskyj auch formuliert 😊.
    LG, Andrea

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  9. Instagram bediene ich auch, rein aus taktischen Gründen, nicht weil ich es mag. Mich nervt diese Einheitlichkeit auch, mich nervt, dass es Whatsapp Gruppen gibt, die sich gegenseitig wie wild puschen, ohne das Bild als solches wahrzunehmen.

    Meine Bilder sind so, wie ich sie mag und sie entsprechen immer meiner augenblicklichen Stimmung und dem Thema, das mich gerade bewegt.

    Also Du hast da meine volle Zustimmung
    LG Elke

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  10. Also wie versprochen nun meine ausführliche Antwort, denn ich vertrete eine vollkommen gegenteilige Meinung wie du und möchte erklären, warum das so ist.
    Oh ja, da stimme ich dir zu. Das mit der Bio und insbesondere Links innerhalb der Bildunterschriften nervt mich auch. Viele arbeiten in der Verlinkung in der Bio dann ja mit Linktree, um so auf alle wichtigen Links auf einmal verweisen zu können.
    Also eine fehlende Gruppenfunktion finde ich jetzt nicht relevant. Ehrlich gesagt bin ich in Facebook bestimmt in über 50 Gruppen drin, aber in keiner jeden Tag aktiv. Das war früher einmal, aber mittlerweile fehlt mir dazu die Ruhe und Muse. So kann ich mich bei Instagram in privaten Nachrichten oder in den Kommentaren genug unterhalten.
    Ehrlich gesagt mag ich, insbesondere bei meinem privaten Account, die Herausforderung, auch mit meinem Handy so gute Fotos zu machen, dass die Kamera an sich, bzw die fehlende externe Kamera gar nicht weiter auffällt. Natürlich ist es bei meinem Fotografieaccount mitunter nervig, wenn ich die Fotos erst am PC bearbeite, dann mir bei Messenger schicke, dann herunterlade und dann in meine preview App meinem Feedkonzept nach sortiere. Aber mittlerweile habe ich mich auch daran gewöhnt. Andere fotografieren in jpg und ziehen die Fotos dann so per App direkt aufs Handy, aber das könnte ich nicht, ich würde niemals auf RAW verzichten wollen.
    Ehrlich gesagt stellst du das mit dem einheitlichen Feed so da, als müsste man es tun. Als wäre es ein zwang, den man sich selbst durch die Gesellschaft hat auferlegen lassen. Aber in meinen Augen wählt jeder die Fotos, die einem gefallen. Und ich sage jetzt mal ganz bewusst „ihr“, die immer sagt „ich lade das hoch, was mir gefällt, und worauf ich Bock habe!“. Warum schließ das ´die andere Seite´ aus? Ich habe ein eigenes Feedkonzept, ich plane meinen Feed mitunter lange im Voraus und halte mich in gewissen Abständen an einen einheitlichen Filter und ein einheitliches Farbkonzept. Aber warum? Nicht weil ich ein billiges Massenbild hochlade, was aufgrund des Gesamtkonzeptes an Wichtigkeit verliert, sondern weil ich Bock habe. Weil ich es liebe, schön finde, weil es meine Art zu Fotografie verändert hat. (und nein, nicht so wie du das anführst, sondern im positiven Sinne)
    Zu deiner Frage: „Lassen wir es wirklich zu, dass eine Social Media Plattform unsere Art des Sehens, unsere Art des Fotografierens, unsere Art der Bildbearbeitung beeinflusst?“ ja tun wir, sonst würde es nicht diese ganzen Lifestyle-Kaffee-Travelaccounts usw geben. Aber für mich ist genau das eben eine Bereicherung, keine Schande.
    Ich will es dir nochmal erklären. Ein chaotischer Feed ist für mich langweilig und ein geordneter Feed ist für mich spannend. Mag in deinen Ohren vollkommen unvollständig klingen, aber es ist so. Wenn man sich zb ein Farbkonzept überlegt, so nimmt man seine Umgebung anders wahr. Man sieht Dinge, man sieht Farben, auf die man vorher nicht geachtet hat. Diese Ästehtik ist für mich wahnsinnig bereichernd und wenn ich das nicht mehr habe, wenn ich kein Konzept habe, sondern einfach in meinen Augen lieblos alles poste, was mir grad so vor die Füße fällt, so macht das für mich meine Autos belanglos, wahloos, beliebig. Ich fotografiere sehr viel, eben nicht nur mit der Kamera, sonder auch mit meinem Handy, denn dazu habe ich mir das Handy gekauft (klar auch telefonieren, whats app und Speicherplatz, aber die Qualität der Kamera hat über die Art des Handys entschieden). Und wie gesagt das ist wie eine selbst gestellte Challenge, eine Herausforderung innerhalb der Fotografie zu sagen „ich fotografier nur noch alles, was orange ist, oder alle Sonnenaufgänge“ und darauf seine Aufmerksamkeit zu richten. Es ist viel schwerer und wie gesagt für mich das Beste, was jemals meiner Fotografie und mir als Person passieren konnte. Ich bin dadurch ausgeglichener und zufriedener. Aber mir ist Ästhetik auch sehr wichtig und ich lege einen großen Wert auf die Qualität meiner Fotos, auch auf meinem privaten Account. Natürlich bin ich da in dem Sinne auch flexibel, wechsel meine Konzepte und Farbsysteme, je nach Jahreszeiten sowieso. Und alles, was nicht in meinen Feed passt, wird in meine Story hochgeladen oder als Highlight gespeichert. Natürlich bin ich da auch mal mehr, mal weniger locker und flexibel, aber wie gesagt für mich hebt das meine Fotografie noch mal auf ein ganz anderes Level. Wie gesagt, das sind einfach zwei extreme Ansichten, die einen vertreten das, die anderen das und das ist vollkommen okay. Instagram ist so riesig, dass ohne Probleme beide Seiten Anhänger finden und glücklich ihr Ding machen können.

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    1. Danke für Deinen umfangreichen Kommentar. Selbstverständlich können Chaoten und Geordnete beide Instagram nutzen. Aber hast Du Dir schon einmal die vielen Blogbeiträge mit Tipps für Instagram durchgelesen? Überall wird geraten, die Feeds einheitlich zu gestalten. Mir erscheint es eher so, als ist bei Instagram kein Platz für Chaoten in Eurer durchgestylten Welt. Und Du kannst von Dir auch nicht auf andere schließen. Es gibt genug, die denken ein Filter ist das Nonplusultra des gesamten Bildes. Mir war mit meinem Beitrag wichtig, darauf aufmerksam zu machen, was mit unserer Fotografie geschieht und wieviel Macht Instagram mittlerweile auf die Entwicklung der Bildbearbeitung ausübt. Farbliche und thematische Bildserien gefallen mir auch. So etwas ist aber auch ohne Instagram möglich. Beispielsweise als Album bei Facebook oder Flickr oder als Blogbeitrag. LG Steffi

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      1. Danke. Oh ja, das stimmt, der Tipp ist IMMER dabei! Ich glaube weil einfach Instagram als Fotografieplattform auch viel aus Ästhetikgründen genutzt wird und weil ein geordneter/gepkanter Feed Struktur, Vorraussicht, Planung und ein Konzept zeigt, was eben viele Leute, die zb sich auf eine Richtung spezialisiert haben, zeigen wollen. Genauso wie ich (und das gilt sowohl für Chaoten, als auch für Geordnete) nur zb Naturfotografen folgen, und keinen Tierfotografen. Mit einem geordneten Feed geht aber meistens auch ein, sich zu spezialisieren bwz zu fokussieren auf ein Thema, sodass die Fans, die nur wegen der natur da sind, dir nicht womöglich wegen der Tiere entfolgen. Nur nochmal so als Beispiel, ist mir gerade in den Sinn gekommen 😀 Aber ansonsten gut, das wir mal darüber geredet haben. Mit Flickr, dem Blogbeitrag und Facebook stimme ich dir zu. Liebe Grüße Nadine

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  11. Hallo Steffi,
    kurze Antwort : Klar tut es das, wir in der Werbephotographie sprechen schon vom Instastyle wenn man orangegetönte Bilder meint…also die ständige Verwendung der warmen sog. Kreativfilter…ebenso werden wieder viel mehr Fotos im Hochformat gemacht…da muss man das Smartphone nicht querdrehen…und klar, in der Masse an langweiligen Urlaubsbildchen ,angeberischen Protzdarstellungen und ukrainischen Superschönheiten findest du auch mal was interessantes….mich z.B 🙂 Im Ernst, ich habe das für mich stillgelegt, zuviel Zeitaufwand, und meine Nebelfotos sehen in blutrot einfach nicht gut aus…Sonnenuntergänge sind mir aber meistens zu langweilig. Kommt noch der Aspekt des Copyrights bei Instagram hinzu…du gibst alle Rechte an Facebook ab….Ob man also mitmachen will muss jeder selbst entscheiden, beeinflusst wird die zeitgenössische Fotografie auf jeden Fall in Form von Motivwahl und Darstellung des Sujets…by the way, kennst du GRAMBLR ? Eine kostenlose Software mit der du die Bilder direkt vom Rechner auf Instagram hochladen kannst….LG Jürgen

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  12. Ich bin seit geraumer Zeit auch auf Instagram. Ob ich dort bleiben werde, weiß ich noch nicht. Ich finde es zwar spannend andere schöne Bilder zu sehen und mich inspirieren zu lassen, aber wenn ich dann sehe wie vielen manche Personen folgen und gefolgt werden, frage ich mich, wie das verwaltet wird, da schaut doch keiner mehr drauf. Auch fällt mir auf, dass wenn ich z.B. einen Post losschicke, ich mehr oder weniger zeitgleich Likes bekomme. Wie kann das sein? Das sind doch irgendwelche Programme, die bei einem bestimmten Hashtag ein Like automatisch verschicken, soll hießen, die schauen sich das garnicht mehr an. Warum poste ich dann etwas? Ich werde das noch eine Zeitlang verfolgen und mich dann entscheiden, ob ich bleibe oder gehe.

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  13. ich kann deinen argumenten folgen.
    da ich selbst seit fast 50 jahren fotografiere, habe ich meine art des SEHENS nie davon abhängig gemacht, in welchem internet-portal ( „social media“ genannt ) die photographie noch das wesentliche sei, auch solche mit hohem anspruch gibt es, doch das ist nicht der springende punkt.
    du selbst stellst die frage, ob INSTAGRAM die art des SEHENS verändere, weil dort entsprechend automatisierte filter von leuten genutzt werden, deren motivation ganz woanders liegt, sie wollen unterhaltung und spass, da hat INSTAGRAM ja wohl die nase vorn, da wird kurz und bündig mit wenig denkarbeit der struktur einer möglichst einfachen option des hochladens und teilens gefolgt. facebook und twitter sind für mich absolut tabu und damit bin ich beim kernproblem angekommen:
    die globalisierung der bilderschwemme verändert weltweit wesentlich mehr als die sehgewohnheiten ästhetischer abbilder in der photographie. das allein wäre nicht neu, wenn man wie ich nach dem examen als grafik-designer 1971 noch mit der ästhetik der TWEN und photographen wie WillMcBride und in der werbung mit africola von scharfes Wilp die eigene wahrnehmung noch weit entfernt von den folgen des internetzeitalters bewusst selbstkritisch reflektierte.
    habe selbst einen INSTAGRAM account, wo ich nie den anspruch habe, dort als fotograf wahrgenommen zu werden, ich folge nur einem kleinen kreis an schauspielerinnen und es macht spass.
    kennst du PINTEREST?
    suchtfaktor, wenn man genau weiss was man sucht. habe meine pins stark reduziert, nur noch grosse fotografen und eine sammlung mit 2 grossen fotografinnen, nicht die zu lebzeiten berühmten, sondern erst nach tod entdeckten.
    dann gibt es noch die fotocommunity, wo ich bereits 2003 bis auf einen kleinen rest alle uploads löschte, als die FC kommerziell ihren profitablen erfolg startete.
    für mich als rentner ist das internet unverzichtbarer als ein festnetzanschluss, neben meiner grossen homepage hält es die synapsen im hirn auf trab.
    gruss aus köln
    dietmar wegewitz

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